- Attlee
- Attlee['ætlɪ], Clement Richard, Earl (seit 1955), britischer Politiker, * London 3. 1. 1883, ✝ ebenda 8. 10. 1967; trat 1907 der Fabian Society bei und schloss sich der Labour Party an, war 1913-23 Dozent für Sozialwissenschaften an der London School of Economics, 1922-55 Mitglied des Unterhauses; bekämpfte mit der Mehrheit seiner Partei die Regierungsbildung (1931) durch J. R. MacDonald, bis dahin einer der führenden Politiker der Labour Party. Nach ihrer Spaltung (1931) war Attlee 1931-35 stellvertretender Führer, 1935-55 Führer der Labour Party. In der von W. Churchill (Konservative Partei) geführten Koalitionsregierung (1940-45) war er u. a. 1942-45 stellvertretender Premierminister. - Nach dem Wahlsieg seiner Partei wurde Attlee 1945 Premierminister; seine Regierung führte ein umfangreiches Verstaatlichungsprogramm durch (v. a. im Bereich der Grundstoffindustrien) und begründete den unentgeltlichen staatlichen Gesundheitsdienst. Mit der Aufgabe Britisch-Indiens (1947) und dem Rückzug aus Palästina (1948) leitete Attlee im britischen Weltreich die Entkolonialisierung ein. Wesentlich trug Attlee zur stärkeren Bindung der USA an Europa und zur Gründung der NATO bei. - Nach der Wahlniederlage seiner Partei führte er 1951-55 die Opposition im Unterhaus. Seit seiner Erhebung in den Adelsstand gehörte er dem Oberhaus an.F. Williams: A Prime Minister remembers. The war and post-war memoirs of Earl A. (London 1961);K. Harris: A. (ebd. 1982).
Universal-Lexikon. 2012.